Ab dem 01. Augus begehen Muslime den Ramadan. Von der Wichtigkeit ist diese Zeit mit dem westlichen Weihnachtsfest vergleichbar. Die einen Monat dauernde Fastenzeit ist eine der Säulen des Islam.
Am Ende des Ramadan wird das id al-fitr, das Fest des Fastenbrechens gefeiert, welches das wichtigste Fest im Islam darstellt.
Genau wie in der Vorweihnachtszeit sind in Ägypten überall bereits geraume Zeit die Vorbereitungen zum Ramadan zu sehen. Die Moscheen sind alle mit bunten blinkenden Lichterketten geschmückt, In den Geschäften sind nun die traditionellen Süßigkeiten aus Nüssen, Mandeln und getrockneten Früchten erhältlich und im Allgemeinen sind viele Menschen in den Geschäften unterwegs um Ihre Einkäufe zu tätigen. Denn der Ramadan ist zwar ein Fastenmonat aber gefastet wird nur am Tag. Sobald die Sonne untergeht treffen sich die Familien zum gemeinsamen Essen. Verwandte werden eingeladen und ganz besondere Genüsse aufgetischt. Auch vor den Häusern wird geschmückt mit leuchtenden Lampen als Symbol der Zeit des des Ramadan.
Aber nicht nur an die Familie wird nun gedacht. Denn auch das Geben von Gaben an arme Menschen denen es nicht so gut geht ist eine der Säulen des Islam. Von den Händlern und reicheren Anwohnern einer Straße werden Spenden entrichtet und für jene, die es sich nicht leisten können sich satt zu essen Tafeln in der Straße aufgebaut, an denen jeder bedürftige oder auch Reisende, welcher möchte platz nehmen darf um dann nach Sonnenuntergang wenigstens eine gewisse Zeit des Jahres genug zu Essen hat.
Ein großer Lebensmitteldiscounter in Hurghada bietet zur Zeit ein Ramadan-Paket an. Einen Sack mit Lebensmitteln wie Nudel, Reis, Zucker Speiseöl, Datteln, Bohnen und Mehl um diesen zu kaufen und an Arme Menschen zu verteilen.
Da der Islam keine Kirchliche Organisation im Sinne der Westlichen Kirchen ist, die diese Funktion hier übernehmen und Bedürftige unterstützen wird dies wie auch in Ägypten über reine Eigeninitiative von Nachbarschaften und Virteln der Städte und Dörfer getragen. Eine Staatliche Unterstützung wird zwar auch gewährt aber Ägypten kann sich nun einmal kein Sozialsystem wie ein reicher Industriestaat leisten, so daß diese Hilfen sich auf umgerechnet etwa 3-5 Euro im Monat für eine Familie beschränken alles weitere muß man sich erarbeiten oder erbetteln.
Der Ramadan hat also auch eine wichtige Funktion in einem Staat ohne Hartz IV und Arbeitlosengeld, wo gerade jetzt nach der Revolution die wichtige Einnahmequelle der Touristen zum großn Teil ausbleibt und so viele Menschen wie lange nicht mehr in die Bedürftigkeit rutschen.
Auch der Konsum wird zumindest von jenen die es sich leisten können jetzt kräftig angekurbelt. Am Markt vor der Moschee in Dahar (Stadtteil von Hurghada) herrscht zur Zeit Jahrmarktähnliche Stimmung. Unzählige Straßenhändler bieten Ihre Waren feil, Luftballons und allerlei Spielzeug aus Plastik warten darauf ein Kind glücklich zu machen. Unzählige Menschen bevölkern nach Sonnenuntergang, wenn die Hitze des Tages nachlässt die Straßen. Hier wohin sich kaum ein Tourist verirrt herrscht dann das typisch orientalische Basartreiben mehr als zu sonst einer Zeit des Jahres.
Auch hier wieder eine Parallele denn zum Ramadan suchen mehr Menschen als üblich eine Moschee auf.
In diesem Sinne "Ramadan Karim".
Die Grussformel bedeutet in etwa Ich wünsche euch allen ein gesegneten Fastenmonat
Der Ramadan ist der neunte Monat des islamischen Mondkalenders weshalb die Fastenzeit sich durch das Julianische Jahr bewegt und daher zu unterschiedlichen Jahreszeiten begangen wird.
Alle Bilder © H. Gärtner, Juli 2011
Moschee in Hurghada im Ramadan
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